RA Sebastian Schmäcke – Veröffentlicht am: 29.03.2025
Oldtimer besitzen nicht nur historischen Wert, sondern sind für ihre Besitzer oft auch mit einer besonderen emotionalen Bedeutung verbunden. Umso ärgerlicher ist es, wenn ein Verkehrsunfall Schäden am Fahrzeug verursacht. Neben der sofortigen Reaktion am Unfallort sollten Sie auch auf eine korrekte Schadensregulierung achten, um finanzielle Nachteile zu vermeiden. Unsere Kanzlei für Verkehrsrecht gibt Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Schritte und rechtlichen Fallstricke bei der Begutachtung eines Oldtimers nach einem Unfall.
Verhalten am Unfallort: Sicherheit und Beweissicherung
Zunächst gilt: Bewahren Sie Ruhe und sichern Sie die Unfallstelle ordnungsgemäß ab. Dies bedeutet, dass Sie die Warnblinkanlage einschalten, ein Warndreieck aufstellen und gegebenenfalls erste Hilfe leisten. Vergessen Sie nicht Ihre eigene Sicherheit, insbesondere auf viel befahrenen Straßen.
Die Polizei sollte in jedem Fall informiert werden, wenn es sich um einen Personenschaden handelt oder ein erheblicher Sachschaden entstanden ist. Auch wenn der Unfallgegner seine Schuld eingesteht, empfiehlt es sich, eine Unfallaufnahme durch die Polizei durchführen zu lassen. Ein offizielles Protokoll kann später helfen, Streitigkeiten mit der gegnerischen Versicherung zu vermeiden.
Machen Sie vor Ort so viele Fotos wie möglich – sowohl von den Fahrzeugen und ihren Positionen als auch von den Beschädigungen. Erfassen Sie alle relevanten Informationen schriftlich: Name und Anschrift des Unfallgegners, dessen Versicherung, Kennzeichen sowie Namen und Kontaktdaten möglicher Zeugen. Ein standardisierter Europäischer Unfallbericht kann hier eine wertvolle Hilfe sein.
Sachverständigengutachten: Die Wahl des richtigen Experten
Nach dem Unfall stellt sich die Frage der Schadensbewertung. Als Geschädigter haben Sie das Recht, einen unabhängigen Sachverständigen Ihrer Wahl zu beauftragen. Gerade bei Oldtimern ist es essenziell, einen Experten heranzuziehen, der mit den Besonderheiten historischer Fahrzeuge vertraut ist. Die gegnerische Versicherung wird häufig ein eigenes Gutachten erstellen lassen – hierbei kann es jedoch vorkommen, dass der Schaden zu gering angesetzt wird. Ein spezialisierter Oldtimer-Gutachter kann dazu beitragen, eine realistische und angemessene Einschätzung der Reparaturkosten zu erhalten.
Sollte es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommen, wird das Gericht in der Regel einen neutralen Gutachter bestellen. Hier besteht die Möglichkeit, auf die Auswahl Einfluss zu nehmen, indem man dem Richter darlegt, dass ein spezialisiertes Gutachten erforderlich ist. Dieser Punkt kann entscheidend für den Ausgang des Verfahrens sein.
Reparatur, Wertminderung und Nutzungsausfall
Als Geschädigter können Sie frei entscheiden, ob Sie den Schaden tatsächlich reparieren lassen oder sich die ermittelten Reparaturkosten auszahlen lassen (fiktive Abrechnung). In jedem Fall sollten Sie sich nicht von der Versicherung dazu drängen lassen, eine von ihr vorgeschlagene Werkstatt zu nutzen. Bei Oldtimern spielt Originalität eine große Rolle, und eine unsachgemäße Reparatur kann den Wert des Fahrzeugs nachhaltig mindern.
Ein weiterer oft unterschätzter Aspekt ist die Wertminderung: Auch nach fachgerechter Instandsetzung kann ein Oldtimer an Marktwert verlieren, insbesondere wenn seine Originalsubstanz verändert wurde. Diese Wertminderung sollte im Rahmen der Schadensregulierung geltend gemacht werden.
Sollte der Oldtimer regelmäßig genutzt werden, kann auch eine Nutzungsausfallentschädigung oder die Übernahme der Kosten für ein Ersatzfahrzeug gefordert werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Reparatur tatsächlich durchgeführt wird und dies entsprechend nachgewiesen werden kann.
Rechtsanwalt einschalten: Ihr Vorteil bei der Schadensabwicklung
Ein erfahrener Rechtsanwalt für Verkehrsrecht kann Ihre Interessen gegenüber der Versicherung durchsetzen und sicherstellen, dass Sie die Ihnen zustehende Entschädigung erhalten. Besonders bei Oldtimer-Schäden ist Fachwissen gefragt, da Versicherungen häufig versuchen, Kosten zu drücken oder Wertminderungen zu ignorieren. Zudem kann nur ein Anwalt Einsicht in Akten von Polizei und Gerichten nehmen, was insbesondere bei strittigen Fällen von Vorteil sein kann.
Die Kosten für einen Rechtsanwalt sind in der Regel von der Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers zu übernehmen, sofern eine eindeutige Haftung besteht.
Fazit: Ihre Rechte als Oldtimer-Besitzer optimal nutzen
Ein Unfall mit einem Oldtimer kann nicht nur emotional, sondern auch finanziell belastend sein. Damit Sie nicht auf einem Teil der Kosten sitzen bleiben oder eine unangemessene Entschädigung erhalten, sollten Sie die Schadensregulierung aktiv mitgestalten. Durch eine sorgfältige Dokumentation am Unfallort, die Wahl eines spezialisierten Gutachters und die Unterstützung eines Anwalts für Verkehrsrecht können Sie sicherstellen, dass Ihre Ansprüche bestmöglich durchgesetzt werden.
Unsere Kanzlei unterstützt Sie gerne bei der Durchsetzung Ihrer Rechte und sorgt dafür, dass Ihr Oldtimer nach einem Unfall wieder in bestmöglichem Zustand auf die Straße kommt.
Sind Sie mit Ihrem Oldtimer in einen Unfall verwickelt? Eine präzise und spezialisierte Regulierung ist entscheidend, um Ihre Ansprüche auf Wert und Qualität der Reparatur zu sichern. Kontaktieren Sie uns für eine Erstberatung – unsere erfahrenen Anwälte stehen Ihnen zur Seite, um Ihre Rechte durchzusetzen.
Veröffentlicht von:
Rechtsanwalt Sebastian Schmäcke
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